
Das koloniale Postamt steht direkt am Hafen Bomas. Dort, wo auch die europäische Geschichte des Kongos seine Anfänge nahm.

Das alte und das neue Kongo sind keine 100 Meter voneinander entfernt – getrennt nur durch eine Mauer mit Stacheldraht. La fleuve, der Fluss, wie der Kongo meist genannt wird, fließt in Sichtweite des kolonialen Postamt vorbei. Abgeschirmt hinter einer vier Meter hohen Mauer lagern die Container des Güterhafens. Nur die Lastkräne ragen darüber hinweg.
Hier in Boma war es auch, wo die Portugiesen im 16. Jahrhundert mit den afrikanischen Herrschern um Sklaven feilschten. Ins Landesinnere wagten sie sich nicht. Der schottische Missionar David Livingstone war der erste, der diesen Versuch erfolgreich unternahm. Ihm folgte der Journalist Henry Morton Stanley 1876. Ein paar hundert Meter entfernt vom Postamt steht noch heute ein Baobab-Baum, ein angeblicher Zeuge der Ankunft Stanleys. Der Entdecker soll den Stamm des Baumes ausgehöhlt haben, um darin zu campieren während seines Auftrags, den Kongo zu erkunden.
Durch den Hafen entwickelte sich Boma zur wichtigsten Stadt der belgischen Kolonie Kongo. Zwischen 1886 und 1923 war Boma sogar Hauptstadt. Doch nach und nach wanderten die Kolonialherren flussaufwärts und so wurde Léopoldville, das heutige Kinshasa zur Hauptstadt gekürt. Mit einem Nachteil: Durch die Wasserfälle schafft es kein Schiff bis dahin. Und so hat Boma zwar immer noch einen bedeutenden Hafen am Kongo-Fluss – teilt sich dieses Privileg aber mit der naheliegenden Stadt Matadi. Und Muanda, dem einzigen Hafen am Meer sind die beiden in einer Hinsicht unterlegen: Für die großen Frachtschiffe ist der Kongo-Fluss nicht tief genug.
